Eigentlich sollte dieser Artikel über Köln nach dem ersten Eindruck ganz anders beginnen. Aber dann hatte Köln am Abend noch die Chance auf einen zweiten Eindruck und, naja, mit Tricks gewonnen und konnte doch noch überzeugen.
Der Köln Städtereise Artikel sollte folgendermaßen beginnen:
Kölner Dom gesehen, jetzt kann ich gehen
Da bin ich heute beruflich in Köln und war eben auf dem Kölner Dom.
Gehört ja – nicht zu Unrecht – zum Pflichtprogramm bei einem Besuch in der Rheinmetropole. Aber irgendwie scheine ich jetzt auch schon durch mit den Attraktionen der Stadt.
Auf den Postkarten sieht es immer so aus, als sei rund um den Dom jede Menge Platz und viel Luft zum Atmen.
Nun ist aber zur Zeit Weihnachtsmarkt und da ist der ohnehin in der Realität schon ziemlich kleine Platz rund um den Kölner Dom dann auch noch mit klitzekleinen, mittleren und großen Büdchen und Buden vollgestellt und der Blick auf den Platz somit vollkommen verstellt.
Rund um den Platz stehen dann auch noch jede Menge Häuser, die Straßen sind nicht besonders breit, und das Auge macht das Ganze dann insgesamt wohl auch nochmal kleiner.
Das neben dem Kölner Dom der Hauptbahnhof der Stadt thront und dort minütlich Züge durchrattern erwähne ich mal besser nicht.
Irgendwie sind immer Baugerüste am Dom zu sehen. Das mag daran liegen, daß dieses imposante Gemäuer zig-tausend Jahre alt ist. Oder aber auch ein wenig daran, daß permanent die Erde bebt, weil wieder ein verspäteter Zug der Deutschen Bahn auf einem Gleis einfährt.
Nur um dann Minuten später wieder loszurumpeln.
Ich war also nicht wirklich beeindruckt, liebes Köln.
Auch ein Kurzbesuch am Rhein konnte mich nicht umstimmen, also hab ich versucht rund um den Domplatz noch attraktive Ecken zu finden. Die sind sicher da, waren aber alle grade vom Weihnachtsmarkt in Beschlag genommen.
Apropos Weihnachtsmarkt: Da gibt es Einige von in der Stadt und die sind auch wirklich schön anzusehen. Aber sie sind eben nur rund ums Weihnachtsfest da und fehlen den Rest des Jahres. Zählt also nicht, wenn es um einen Kölnbesuch im Allgemeinen geht.
Habe ich schon erwähnt, daß der erste Eindruck von Köln für mich nicht so doll war?
Wie geschrieben: So wäre der Artikel eigentlich gewesen. Aber dann kam der Abend, es kam der Geschäftstermin und die Fahrt auf dem Rhein und dieser extra eingeflogene Kitschmond, den die Stadt über eine illuminierte Brücke gehängt hatte, um Zweifler für sich einzunehmen. Hat geklappt. Danke dafür.
Aber zunächst mal zu dem für mich wichtigen Programmpunkt, den ich mir selbst noch auferlegt hatte.
Ich arbeite ja aber grade gegen meine Höhenangst an und da kommt dann die Aussichtsplattform der großen Domkirche ins Spiel.
Die kann man besichtigen für 4 Euro.
Der Eingang ist übrigens sinnigerweise rechts neben dem Haupteingang, wenn man die Treppen NACH UNTEN geht. Einen Fahrstuhl einzubauen haben die Leute im Mittelalter leider vergessen und so bekommt ihr für 4 Euro Eintrittsgeld noch ein schön sportliches Event bei dem ihr deutlich mehr als 500 hochmoderne Stufen in einem Wendelgang nach oben steigen müßt.
Nach gefühlten 10 Minuten seid ihr dann fast da und es erwartet euch noch eine Metalltreppe die aber immerhin schonmal zu einem netten Seitenblick über Köln von oben einlädt.
Wenn ihr dann endlich oben seid bekommt ihr einen durch Gitter etwas eingeschränkten aber weiten Blick über Köln, den Rhein und einige andere Städte in der dichtbesiedelten Region.
Positiv für Leute mit Höhenangst ist hier übrigens, daß ihr oben nicht gleich auf der Plattform steht, sondern erst einmal von einem Innenraum in Empfang genommen werdet. So habt ihr Zeit, euchz vorzubereiten. (Naja, die zeit hat man durch die unzähligen Fenster auf der Treppe eigentlich schon beim Weg nach oben, aber ich wollt es mal freundlich erwähnen.)
Wie mir der freundliche Niederländer, den ich auf dem Weg nach oben traf, versicherte, sind das Gitter und die gesamte Aussichtsplattform da oben extrem stabil gebaut und da fällt man nicht runter.
Ich habe versucht dies meinem Gehirn mitzuteilen, aber das brauchte knapp 5 Minuten bis es einigermaßen Vertrauen fasste und der Boden aufhörte sich so verdammt doll zu drehen.
Köln ist wirklich mehr als nur der Dom. Hab ich gehört.
Der Weg nach unten geht dann naturgemäß schneller. Allerdings könnt ihr euch schonmal auf einen ordentlichen Drehwurm gefasst machen.
Kleiner Tipp: Bei solchen Abstiegen solltet ihr nicht die ganze Zeit auf eure Füße starren, denn das verstärkt den Schwindel.
Allerdings sind die Stufen zwar neu und modern, wenn ihr aber gradeaus starrt besteht trotzdem die Gefahr, daß ihr ab und an mal stolpert.
Entscheidet euch also zwischen Schwindel und gebrochenem Knöchel, je nach persönlicher Vorliebe.
Das Gedränge oben auf der Plattform hielt sich übrigens in Grenzen. Ein paar Touristen hier, ein paar Touristen dort. Selbst auf der schmalen Treppe auf die Plattform kam man sich kaum ins Gehege. Ob das immer so ist weiß ich nicht, aber das war zumindest sympathisch.
Ich war wieder unten und begann meine beschriebene Suche nach weiteren Highlights.
Zum Glück näherte sich dann mein Geschäftstermin und ich konnte Köln intern für mich abhaken als: Naja, hier fahr ich nochmal hin und schaue mal im Normalzustand.
Aber ehrlich: zu diesem Zeitpunkt stand in meinem Kopf mit dicken Lettern: Köln ist der Dom und das wars.
Ganz schön frech vielleicht, ich weiß.
Aber manchmal neigt man einfach dazu, die Dinge schnell mal zu vereinfachen und abzuhaken.
Die zweite Chance für die Stadt Köln stand zwar jetzt auf meinem Zettel, aber so dringend war der Zweitbesuch jetzt nicht angesetzt.
Die zweite Chance für die Stadt kam allerdings schon am Abend und ein ziemlich kitschig platzierter Mond spielte eine wesentliche Rolle dabei.
Günstig Parken in Köln geht übrigens direkt in der Innenstadt für 4 Euro für 24 Stunden.
Alle Mann an Bord, jetzt wird gefeiert
Auf einem Rheinschiff war eine Produktpräsentation mit Essen, Networking und DJ und Tanzbeinschwingen angesagt. Und da es zur Zeit ja schon gegen 16:30 Uhr dunkel wird fand das ganze schick bei Dunkelheit statt. Zunächst einmal hatte ich da gar nicht so drauf geachtet, schließlich wurde da ein Produkt präsentiert und da höre ich immer gut zu und schaue genau hin.
Danach bliebt dann aber Zeit, um mal kurz an Deck zu gehen und da war er dann zu bewundern: Irgendjemand hatte just in dem Moment wo ich das Deck betrat den riesigen Mond über eine schön illuminierte Brücke platziert. Es dauerte ein paar Sekunden bevor ich das realisierte. Sah aus wie eine zusätzliche Lampe, war aber der Mond. Dick, voll und kitschig vom Feinsten.
Und dieser Anblick brachte mich dann dazu einige Zeit an Deck zu verweilen und Köln an mir vorbeiziehen zu lassen. Die Augen gewöhnen sich ja mit der Zeit an die Dunkelheit und so konnte ich dann doch einige Schönheiten entdecken.
Die Stadt erstrahlte von Lichtern an Häusern, in Wohnungen, Weihnachtslichtern und Verkehrsampeln.
Und vom Rhein aus ist das ein schönes Schauspiel.
Mein Tipp also für Köln: Unbedingt abends eine Fahrt auf dem Rhein einplanen. die kosten zwar etwas mehr, sind aber eben auch ziemlich cool.
Die Veranstaltung selber ging noch bis in die Nacht und die Rückfahrt nach Hannover über die neblige Autobahn war dann ein weiteres Abenteuer.
Spannend für mich war an diesem Tag zu sehen, wie sich der Blick durch eine Kleinigkeit verändern kann und wie schnell und leicht sich manchmal Meinungen und Eindrücke ändern können.
Wir sehen uns also wieder, Köln.